Wieso, weshalb, warum ...?
Konzept "Bildung für nachhaltige Entwicklung"
Das Bildungszentrum Emshof ist eine pädagogische Einrichtung in Trägerschaft des gemeinnützigen Vereins Emshof e.V.
Sein Ziel ist die umfassende Bildung im Sinne einer nachhaltigen Entwicklung. Der Emshof bietet für alle Menschen, unabhängig von Herkunft, Alter und Bildungsstand, vielfältige Lernsituationen. Gemeinschaftliches, individuelles, sozial- und umweltgerechtes Handeln zu fördern, ist die Leitidee der Bildung für Nachhaltige Entwicklung (BNE). Der Emshof in seiner Funktion als BNE-Regionalzentrum, vernetzt mit anderen schulischen und außerschulischen Einrichtungen, leistet seinen Beitrag dazu, diese Gestaltungskompetenzen auszubauen.
Grundlage des stets handlungsorientierten gemeinsamen Lernens ist die aktive Tätigkeit auf dem Hof – zum Beispiel die Tierversorgung, das Bestellen der Äcker und Gemüsebeete sowie das Ernten und Verarbeiten von Lebensmitteln. An diese lebenspraktischen Aufgaben eines Bauernhofes lassen sich eine Vielzahl vertiefender Themen der vier BNE-Dimensionen Soziales, Ökologie, Ökonomie und Kultur anknüpfen. Auf dem Emshof wird Lebensmittelproduktion und nachhaltiges Handeln erlebbar, so dass ein Grundverständnis für die Bedeutung von Umwelt, Klima und Biodiversität für das Leben auf der Erde entsteht. Das Arbeiten in Kleingruppen ermöglicht dabei den Ausbau sozialer Kompetenzen – Empathie, Kooperationsfähigkeit, Partizipation sowie eigenständiges Handeln in Gemeinschaft.
Inklusion ist auf dem Schulbauernhof Emshof gelebter Alltag - wir haben Barrieren für alle Teilnehmenden auf dem Emshof auf ein Minimum reduziert. Dazu gehört es, Unterschiede wahrzunehmen, diversitätsbewusst zu arbeiten und zugleich Normalitätserwartungen zu reflektieren. Im Themenfeld der interkulturellen Bildung folgen wir dem rassismuskritischen Ansatz der Migrationspädagogik.
Die Aktivitäten richten sich auf dem Emshof nach den täglichen und saisonalen Erfordernissen eines landwirtschaftlichen Betriebes. Dazu gehört in jedem Fall die Tierbegegnung. Die Gruppen übernehmen zudem Aufgaben auf dem Hof, den Äckern und Beeten sowie in der Küche – im Einklang mit der Natur, im Wechsel der Jahreszeiten und abgestimmt auf Alter, Vorerfahrungen und individuelle Möglichkeiten der Teilnehmenden.
Landwirtschaft und Ernährung, Naturschutz und Biodiversität stehen im Fokus. Wir knüpfen an die Lebenswirklichkeit sowie die lokale und regionale Situation an und weiten den Blick hin zu globalen Aspekten. Tagesveranstaltungen bieten einen ersten Zugang zu Aspekten von Grundwasser, Klima- oder Artenschutz, mehrmalige oder sogar wöchentliche Besuche ermöglichen umfassendere Lernprozesse. Im Rahmen der praktischen Tätigkeiten stehen die Teilnehmenden im Mittelpunkt und Fragestellungen ergeben sich auch situativ – so wird die intrinsische Motivation Motor für die eigene Forschung oder auch für die vertiefende unterrichtliche Aufarbeitung.
Lehrplangerechte Module ermöglichen einen sehr individuellen Wissens- und Kompetenzzuwachs. Bei der Aussaat, Pflege und Düngung von Kulturen etwa stehen die Aspekte Grundwasser-, Bodenschutz und Ökolandbau im Mittelpunkt, bei Schafversorgung und Wollverarbeitung der Aspekt Naturschutz durch extensive Beweidung, bei der Getreideverarbeitung vorrangig Ernährung und Biodiversität.
Multiplikator*innen finden am Emshof zahlreiche Anknüpfungspunkte für die eigene berufliche Praxis. Sie erhalten mit Hilfe didaktisch aufbereiteter Materialien und in Reflexionsphasen Impulse für den Transfer auf ihre jeweilige Zielgruppe.
Daneben finden auch interessierte Erwachsene ein breites Angebot, sich mit den Themenfeldern des Emshofs vertraut zu machen – etwa bei Workshops, bei Hoffesten, beim Besuch des Hofladen-Cafés oder auch im Rahmen ehrenamtlicher Tätigkeiten. Teamtage bieten Gelegenheit zur Auseinandersetzung mit Nachhaltigkeitsfragen, Mitglieder erleben im ungewohnten Kontext daneben aber auch neue Facetten bei sich und anderen.
Mit den Angeboten, in denen Praxis, Theorie und eigenes Handeln eng miteinander verzahnt sind, leisten wir einen wichtigen Beitrag zur Erweiterung des reflektierten und selbstverantwortlichen Handelns und damit zur Verbraucher- und Bewusstseinsbildung.
BNE
BNE = Bildung für nachhaltige Entwicklung
BNE hat die Aufgabe uns in der komplexen heutigen Welt zu zukunftsfähigem Denken und Handeln zu befähigen.
So soll jeder eine sozial gerechte, wirtschaftlich erfolgreiche und ökologisch verträgliche gesellschaftliche Entwicklung mitgestalten können, um allen Menschen heute und in Zukunft ein gutes Leben zu ermöglichen.
Orientierungsrahmen Globale Entwicklung
Sie möchten tiefer in die Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE) eintauchen? Der Orientierungsrahmen Globale Entwicklung bietet umfassende Konzepte und praxisnahe Ansätze, um Nachhaltigkeitsthemen in der Bildungsarbeit zu verankern. Entwickelt von der Kultusministerkonferenz (KMK) und dem Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ), unterstützt er Lehrkräfte und Multiplikator*innen bei der Umsetzung globaler und nachhaltiger Lernziele.
Hier zum Download Orientierungsrahmen Globale Entwicklung: Zum Download